Als frei schwimmende Wasserpflanze ohne Wurzeln schwebt der Südliche Wasserschlauch (Utriculaia australis) über dem Gewässerboden und zwischen anderen Wasserpflanzen nährstoffarmer Stillgewässer. An den waagerecht schwebenden Stängeln sitzen viele stark zerschlitzten Blättchen, zwischen denen kleine Fangblasen zu sehen sind. Der Wasserschlauch gehört zu den Fleischfressenden Pflanzen und fängt mit diesen Meisterwerken der pflanzlichen Baukunst Wasserflöhe, Hüpferlinge und andere Kleinsttiere. Die Pflanze erzeugt in der Fangblase einen Unterdruck und nutzt eine kleine, mit Borsten versehene Tür als Auslöser der Falle: Stößt ein kleines Tier an diese Borsten, so klappt die Tür nach innen weg und es wird eingesaugt. Dieser Vorgang geschieht blitzschnell, innerhalb von ein bis zwei Hundertstelsekunden. Die Blaseninnenwand ist mit Verdauungsdrüsen besetzt. Enzyme lösen Nährstoffe aus den gefangenen Tieren, die vom Wasserschlauch anschließend aufgenommen werden. Vor allem die so aufgenommenen Stickstoffverbindungen verschaffen dem Südlichen Wasserschlauch einen Konkurrenzvorteil gegenüber anderen Arten in den relativ nährstoffarmen, stehenden Gewässern.
Im Sommer bringt der Südliche Wasserschlauch gelbe Löwenmäulchen-artige Blüten hervor, die über der Wasseroberfläche schwimmen. Im Herbst bildet er Winterknospen mit dicht gedrängt stehenden Blättern, die im Winter auf den Gewässerboden sinken und im Schlick bis zum Frühjahr überdauern. Da nährstoffarme Stillgewässer als Lebensraum für den Wasserschlauch selten geworden sind, steht er in Nordrhein-Westfalen mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen.
Auf der Bergischen Heideterrasse kommt er beispielsweise noch im Lohmarer Wald, dem Königsforst, der Dellbrücker Heide, dem Dünnwalder Wald und der Wahner Heide vor.