Was sich uns heute als Bergische Heideterrasse darstellt, ist der Naturraum, der sich zwischen unterer Sieg und Ruhrmündung am Fuß des Bergischen Landes als 80 Kilometer lange und wenige Kilometer breite Terrassenlandschaft erstreckt. Die Bergische Heideterrasse besteht aus Sanden und Kiesen, die wiederum überwiegend von jüngeren Sandablagerungen bedeckt sind. An manchen Stellen liegt auch der Sockel des devonischen, also rund 419 bis 359 Millionen Jahre alten, Grundgebirges frei sowie flachgelagerte sandige und zum Teil auch tonige Tertiärschichten, gebildet vor 65 bis 2,6 Millionen Jahren. Auf diesem Untergrund wachsen zum Teil ausgedehnte Wälder und Heiden.
Die naturräumliche Abgrenzung der Bergischen Heideterrasse zwischen Hilden und Siegburg ist in der Übersichtskarte der Teilgebiete als langgestrecktes hellgrünes Band im Hintergrund erkennbar.
Vor mehr als 350 Millionen Jahren wurden die mächtigen Gesteinspakete des Rheinischen Schiefergebirges als weicher Meeresboden abgesetzt und falteten sich dann als Teil der umfassenderen Gebirgsbildung auf. Durch Abtragungsprozesse wurden jedoch auch die ältesten Gesteinsschichten des Grundgebirges erfasst und die bei der Gebirgsbildung herausgehobenen Sättel weitgehend eingeebnet, sodass heute nur noch der stark abgeflachte Gebirgsrumpf vorhanden ist. Aufschlüsse des Grundgebirges treten zwar noch am Rande des Bergischen Landes auf, aber nicht mehr im Bereich der Mittelterrasse, wo sie von den lockeren, jüngeren Deckschichten überlagert werden.
Als die eingeebnete Rumpffläche des devonischen Grundgebirges im Tertiär in Bewegung geriet, wurde sie in einzelne Rumpfschollen zerlegt. Entlang ihrer Bruchlinien sank das Gebiet der heutigen Niederrheinischen Bucht ein und wurde als Folge mehrfach vom Meer überflutet. Zeitweise reichte die Nordsee daher bis an den an den Rand des Mittelgebirges bei Bonn. Das Meer und die ihm zuströmenden Flüsse transportierten feineres und auch gröberes Material in die Bucht und füllten sie zunehmend mit Kiesen, Sanden und Tonen. Diese bilden die heute anstehenden Materialien der Bergischen Heideterrasse.
Der eigentliche Mittelterrassen-Teil des Gebietes besteht überwiegend aus geschichteten Sanden und Kiesen. Bei den 10 bis 40 Meter mächtigen Schichten handelt es sich um die im Pleistozän, also im Zeitraum von vor 2,5 Millionen Jahren bis etwa 9660 vor Christus, vom Rhein herangeführten Aufschüttungsmaterialien. Während der Kaltzeiten arbeitete der Fluss vor allem seitlich talerweiternd, während in den Zwischeneiszeiten bei höherem Wassertransport durch Tiefenerosion eine engere Stromrinne in den ausgeweiteten Talboden eingezogen wurde. So bildeten sich die Haupt-, die Mittel- und die Niederterrasse, von denen die an das Bergische Land angrenzende Hauptterrasse die älteste und die zum Rhein hin gelegene Niederterrasse als Ergebnis der letzten Eiszeit die jüngste ist.
Der größte Teil der Heide-, Moor- und Waldlandschaft wird von der Mittelterrasse getragen. Sie umfasst durchschnittlich zwei bis drei Kilometer Breite wohingegen die Heidelandschaft sich auf drei bis fünf Kilometern Breite teilweise bis an den Rand des Bergischen Landes erstreckt. Während die Westgrenze der Bergischen Heideterrasse relativ gut zu erkennen ist, da hier der Rand der Mittelterrasse zur Niederterrasse deutlich um acht bis 10 Meter abfällt, ist ihre Ostgrenze nur schwer exakt festzulegen. Zwar ist der Höhenunterschied zwischen Mittel- und Hauptterrasse etwa 60 Meter, letztere zieht sich aber als häufig unterbrochenes Schotterband entlang des Bergischen Landes und der Übergang vom Bergischen Land zur Bucht ist daher abwechslungsreich und unruhig gestaltet. Die Terrassenebene der Mittelterrasse selbst fällt von Osten her zum Rhein hin auf einer Breite von fünf Kilometern um 30 bis 40 Meter ab.
Die Mittelterrasse ist auf weiten Flächen von mittel bis feinkörnigen Sanden bedeckt. Diese Decksande sind wahrscheinlich tertiären Ursprungs, also rund 65 bis 2,6 Millionen Jahre alt, und unter Wind- und Wasserbeteiligung in der Nacheiszeit umgelagert worden.
Die jüngsten Ablagerungen auf der Bergischen Heideterrasse sind allerdings stellenweise Sandaufwehungen, die den eigentlichen Decksandschicht des Gebietes noch aufgesetzt sind. Auch heute noch kommt es auf wenig bewachsenen Flächen zu solcher Dünenbildung. Die Bezeichnung Dünnwald wird häufig als Dünenwald gedeutet und nimmt damit auf die angewehten Binnendünen des Gebietes Bezug.
Die Inhalte dieser Seite sind überwiegend dem Heft 21 der Reihe Rheinische Landschaften, Die Heideterrasse am Rande des Bergischen Landes entnommen.