Der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia) ist eine außergewöhnliche Pflanze der Hoch- und Übergangsmoore sowie der Feuchtheiden. Wie andere Sonnentau-Arten ist sie spezialisiert auf extrem nährstoffarme Böden. Um den Mangel an Stickstoff auszugleichen, nutzen die Sonnentau-Gewächse eine für Pflanzen eher ungewöhnliche Methode: Sie gehen auf Insektenjagd! Die Blätter sind für diese Raubzüge auf eine besondere Weise umgestaltet. An der Spitze langer, tentakelförmiger Blattausstülpungen werden klebrige Sekrete gebildet, die wie Tautropfen anmuten. Landen kleine Fluginsekten wie Mücken oder Fliegen auf den Blättern, kleben sie zunächst fest. Die in der Blattmitte befindlichen Tentakel tragen Drüsen, die Enzyme zur Eiweißverdauung ausscheiden. Um möglichst viel Verdauungssekret mit der Beute in Kontakt zu bringen und ein Entkommen zu verhindern, krümmt sich das Blatt innerhalb einiger Stunden aktiv ein. Diese Bewegung erfolgt durch besonders schnelles Wachstum der Pflanzenzellen. Zur Verdauung ihrer "Mahlzeit" benötigt die Pflanze mehrere Tage. Erst dann breitet sich das Blatt wieder aus.
Auch der Mittlere Sonnentau steht aufgrund der Zerstörung geeigneter Lebensräume heute auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen. Man findet ihn auf der Bergischen Heideterrasse auf moorigen, vollsonnigen Standorten, unter anderem des Lohmarer Waldes, der Wahner Heide, des Further Moores, der Ohligser Heide und der Hildener Heide.