Die Moorlilie (Narthecium ossifragum) ist keine Lilie im eigentlichen Sinn, sondern in Deutschland die einzige Art der Familie der Beinbrechgewächse. Die für Menschen und Weidetiere stark giftige Pflanze wächst bevorzugt auf nassen, nährstoffarmen, sauren Moorböden. Das Fehlen von Kalk an diesen Standorten kann bei Weidetieren aufgrund von Mangelernährung zu brüchigen Knochen führen. Das bevorzugte Vorkommen der Moorlilie auf solchen Flächen brachte ihr im Volksmund den Namen Beinbrech ein.
Die bis zu 30 cm hohe Pflanze ist leicht an ihren schmalen, schwertförmigen Blättern und ihrem leuchtend gelben Blütenstand zu erkennen. Die Blüten tragen sechs Blütenblätter und orange gefärbte Staubbeutel. Diese sitzen auf Staubfäden, die so viele lange Haare tragen, dass sie Ähnlichkeit mit gelben Pfeifenputzern haben. Die Funktion dieser behaarten Staubfäden ist jedoch bislang unklar.
Da die typischen Standorte der Moorlilie, wie Hoch- und Heidemoore, Feuchtheiden und Übergangsmoore, sehr selten geworden sind, ist sie inzwischen auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen Nordrhein-Westfalens verzeichnet.
Auf der Bergischen Heideterrasse gibt es noch vereinzelte Vorkommen, zum Beispiel in der Wahner Heide, dem Further Moor, der Ohligser Heide und der Hildener Heide.