Als Pionierart besiedelt das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) Lücken in Sandtrockenrasen oder Felsgrasfluren als eine der ersten Pflanzenarten. Die feinen Samen werden mit dem Wind oder durch Tiere ausgestreut. Das Berg-Sandglöckchen keimt meist im Frühsommer und überwintert mit einer Blattrosette. Die Blüte erscheint dann im folgenden Jahr. Danach stirbt die Pflanze ab und muss sich mit ihren Samen einen neuen Platz erobern.
Die kleinen blauen Blüten stehen in einem Köpfchen zusammen, so dass das Berg-Sandglöckchen wie ein Körbchenblütler wirkt. Seine nächsten Verwandten sind jedoch die Glockenblumen. An die trockenen Standortbedingungen ist das Sandglöckchen gut angepasst. Trotz einer Lebenserwartung von eineinhalb, maximal zwei Jahren erreicht seine Wurzel eine Länge von bis zu einem Meter. So kann es noch Wasser aus tieferen Bodenschichten erreichen. Seine Blätter sind klein und relativ stark behaart, als Verdunstungsschutz bei starker Sonneneinstrahlung. Die kleinen, nahe am Boden sitzenden Blätter sind durch die heutigen Nährstoffeinträge, zum Beispiel als Stickstoff aus der Luft, nachteilig, da andere Pflanzen unter diesen Bedingungen schneller wachsen und das Sandglöckchen beschatten - unter Lichtmangel kann es jedoch nicht existieren. Somit steht es heute aufgrund der wenigen geeigneten Lebensräume auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen.
Auf der Bergischen Heideterrasse findet sich das Berg-Sandglöckchen beispielsweise im Lohmarer Wald, in der Wahner Heide, in der Dellbrücker Heide, im Dünnwalder Wald und in der Ohligser Heide.