Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) gehört als sogenannte Pionierart zu den ersten Besiedlern neu entstandener Lebensräume. Sie ist besonders angepasst an sich stets verändernde, feuchte Lebensräume, in denen regelmäßig neue Kleingewässer mit geringem Bewuchs entstehen. Ursprünglich fand sie solche Bedingungen in natürlichen Auenbereichen von Fluss- und Bachläufen, in Quellmooren, Sümpfen und Feuchtwiesen vor. Da diese Lebensräume fast vollständig verschwunden sind, ist die Gelbbauchunke in Nordrhein-Westfalen mittlerweile vom Aussterben bedroht. Heute lebt sie fast ausschließlich in von Menschen geschaffenen Lebensräumen, sogenannten Sekundärbiotopen, wie Steinbrüchen, Ton- und Kiesgruben oder auf militärischen Übungsplätzen.
Namensgebend für diese etwa fünf Zentimeter große Amphibienart ist die leuchtend gelb-schwarze Körperunterseite. Bei Gefahr an Land wird sie dem Angreifer warnend entgegengestreckt. Fühlt sich die Unke im Wasser bedroht, taucht sie blitzschnell ab und vergräbt sich im Tümpelgrund. Durch ihre lehmfarbene Oberseite ist sie dann praktisch unsichtbar. Wenn die Luft wieder rein ist und das Wetter stimmt, lässt sie sich gerne mit ausgestreckten Armen und Beinen an der Wasseroberfläche treiben.
Die herzförmigen Pupillen und die etwas kompaktere Körperform unterscheiden die Gelbbauchunke deutlich von ihren Verwandten, den Fröschen und Kröten. Auch in der Fortpflanzung gibt es einige Besonderheiten: Die Aktivitätszeit der Unken beginnt erst vergleichsweise spät. Während Frösche und Kröten oft schon Ende Februar aktiv werden, kommen Gelbbauchunken erst im April aus ihren Winterquartieren. Große Wanderungen finden dabei nicht statt. Im Mai findet man dann die ersten Laichpakete, die meist in kleinen Klumpen von 10 bis 20 Eiern an Pflanzenstengeln kleben.
Da die kleinen Laichgewässer bei entsprechender Witterung austrocknen können, setzt die Unke auf Risikostreuung: Bis in den August hinein werden immer wieder kleinere Mengen Eier in unterschiedliche Tümpel gelegt. Die kurzfristige Austrocknung der Tümpel hat für die Unke aber nicht nur negative Effekte, sie ist sogar notwendig für das Überleben der Population. Ein Tmpel, der sich nach dem Austrocknen wieder neu mit Wasser füllt, ist frei von Fressfeinden wie Libellen- und Käferlarven und ist auch noch nicht von Wasserpflanzen besiedelt: Beste Bedingungen für das Wachstum der Unkenquappen!
Bis auf ein sehr kleines Restvorkommen in der Wahner Heide ist die Gelbbauchunke auf der Bergischen Heideterrasse ausgestorben. Zurzeit laufen jedoch Projekte zur Wiederansiedlung der Gelbbauchunke und zur Vernetzung der Restpopulationen.