Freitag, 01.11.2024, 17:42 Uhr
Aber stellen wir uns mal ganz dumm, und der Reihe nach:
Ein Loch buddeln, 1-2 qm Fläche reichen schon aus. Kann natürlich auch größer, aber tief genug sollte es sein, 60 cm, damit die Wildbienen auch tief genug kommen mit ihren Brutgängen. Und anschließend mit Sand befüllen, und zwar mit dem richtigen (siehe unten). Fertig!
Ja und nein: ja, mitten in der Heide, aber ausgerechnet auf einem Grundstück, das eben nicht aus lockerem Sandboden besteht sondern aus aufgefülltem, eher lehmig-verdichtetem Irgendwas.
Sorry, gute Frage, fast vergessen: nein, nicht irgendwo, Sonne sollte es schon haben, mindestens den halben Tag, und eher Abend- als Morgensonne. Ohne Sonnenwärme geht da nix für die Bienen. Und auch eher auf trockenem Grund, damit bei einem Regenschauer nicht alles unter Wasser steht tagelang wegen Staunässe.
Etwas WoMan-Power, je nach Beschaffenheit 2-4 Einheiten, Intelligenz ist weniger gefragt, ach Moment, etwas Teamfähigkeit dann schon, von wegen sich nicht in den Füßen stehen, oder in selbige hacken (aus Versehen). Dann eher Muskelkraft und Grobmotorik (schaufeln, hacken).
Werkzeug: am besten mit verschiedenen ausrüsten, je nachdem mit welcher Bodenbeschaffenheit man zu kämpfen hat: Spaten, Spitzhacke, Schaufel, Wiedehopf (Kombination aus Axt für Wurzeln und Hacke).
Man kann die ganze Aktion in zwei Phasen einteilen: Loch ausheben (hatten wir schon hinter uns, Making of Teil 1, (01. August 2024). Da haben wir für die knapp 2 qm Fläche zu dritt gut 1,5 Stunden gebraucht. Waren dann aber, weil körperliche Arbeit nicht gewohnt, auch reif für die Auswechslung.
Genau, Teil 2, mit Sand befüllen, oder Phase 2, dafür braucht man erstmal: einen zweiten Termin. Und den haben wir nach Anfang August (Teil 1) tatsächlich erst Ende Oktober gefunden. Weil das manchmal halt so ist mit gemeinsame Termine finden, und weil es dazu schon etwas mehr Logistik braucht. Und vor allem: Sand!
Schon, aber es darf nicht irgendeiner sein, wir wollen ja keinen Beton anrühren, er muss schon so beschaffen sein, dass eine Röhre, die man (als Biene) gräbt, nicht gleich in sich zusammen fällt. Und: Er muss unbehandelt sein! Und am liebsten aus der Region. Aber auch nicht aus dem Naturschutzgebiet von nebenan klauen!
Wir haben uns vorher umgeschaut und haben eine Kiesgrube bei Troisdorf-Eschmar ausfindig gemacht, dort den Sand geprüft (Test bestanden), o.k., das war dann noch eine Zwischenphase Teil 1a oder so, ist auch Zeitaufwand. Aber wichtig. Denn wenn man da irgendwas nimmt und die Basis nicht stimmt, war alles für die Katz, dann taugt das Ganze noch als Katzenklo.
Letztendlich haben wir 1,2 Tonnen Sand transportiert. Schön gewesen wäre, umweltfreundlich mit dem Lastenrad oder Fahrradanhänger. Da hätten wir aber vorher mehr trainieren müssen, und wohl mehrere Tage gebraucht für die rund 15 km lange Strecke. Wir hatten aber nur diesen einen halben Tag zu weit terminiert bekommen (1 Fahrer, 1 Schaufler), also dann doch mit PKW. Und es musste ja jemand mit Anhänger-Kupplung, und Anhänger sein, und jemand der das Ganze dann noch sicher durch die Gegend bewegt (Dank an Paul Henke vom Surfcamp Allyoucansurf). Das haben wir dann in zwei Fuhren geschafft.
Schon. Wobei, wenn man es richtig gut und nachhaltig machen will: vorher noch eine Wurzelumrandung bauen, mit (unbehandelten) Eichenbrettern, gerade wenn Bäume in der Nähe stehen (bei uns: Linden), damit das nicht von der Seite her zuwächst.
Aber dann: den Sand einfach reinkippen, weil der Anhänger nicht durch das Gartentor passte, mit der Schubkarre zwischen-transportieren, und reinschaufeln in das Loch. Ach ja, zwischendurch verdichten, am einfachsten ganzflächig rumhüpfen (jumpen), bis alles verfüllt ist.
Ja! Fertig mit Phase 2!
Das Wichtigste ist geschafft! Das Sandarium ist eigentlich fertig.
Also, wir haben jetzt schon Anfang November, dieses Jahr passiert nix mehr. Im nächsten Frühjahr wird es spannend, da geht es dann ans Monitoring: ob sich hier auch Wildbienen blicken lassen, und ob die der gleichen Meinung sind wie wir: dass das hier ein super Ort ist um Brutröhren anzulegen. Wenn nicht, schade, dann müssen wir uns Gedanken machen, vielleicht über den Standort (doch zu wenig Sonne?), vielleicht finden das aber auch andere Sandisten akzeptabel (Zauneidechsen, Feldgrillen,…?).
Ja, das Sandarium im Auge behalten, etwas und regelmäßige Pflege wird schon nötig sein, damit es nicht zuwächst, denn sandiger Rohboden ist wichtig für die Wildbienen. Eine geschlossene Grasfläche ist wertlos für sie.
Wenn wir nächstes Jahr Zeit und Kraft finden (Lust haben wir sowieso): gehen wir nochmal ran, entweder erweitern wir die Sandarium-Fläche, falls wir festgestellt haben werden, dass die jetzige funktioniert. Oder wir bauen ein Steilhang-Sandarium. Weil: viele Wildbienen-Arten nisten lieber in solchen steilen, fast senkrechten Sand-Hängen. Das wird architektonisch aber nochmal eine andere Herausforderung. Und einen Standort auf dem Gelände müssen wir auch noch ausfindig machen. Die Idee ist im Kopf, muss jetzt nur noch in den Sand gesetzt werden. Also die Idee. Also im Sinne von: Machen! Gerne auch MitMachen, gerne bei uns in Altenrath, aber gerne auch im eigenen Garten. Für Wildbienen, und was da sonst noch wild daher kommt. In und aus der Natur vor der Haustür.